Unter dem Begriff der abstrakten Malerei werden die verschiedenen gegenstandslosen Stilrichtungen der klassischen Moderne zusammengefasst, bei denen auf Gegenständlichkeit und Darstellung der sichtbaren Wirklichkeit verzichtet wird. Mit Linien, Farben und geometrischen Formen wird das Mythische dargestellt. Die Kompositionen der Bilder sind oft vertikal und horizontal geordnet. Geformte Motive gibt es nicht. Die abstrakte Malerei wendet sich völlig von der bisherigen Kunst des Abendlandes ab.

Stilrichtungen der abstrakten Malerei

Futurismus (1909 – 1924)

Der Futurismus war eine Kunstbewegung, die der italienischen Avantgarde entsprang. Sein Fokus lag in der Originalität. Viele italienische Künstler, wie Carlo Carra, Gino Severini, Umberto Boccioni und Giacomo Balla, schlossen sich der neuen Kunstbewegung an. Der Futurismus löste in Italien eine bedeutende Kunstrevolution aus, beeinflusste aber auch die Kunst im restlichen Europa. Besonders in Berlin fiel der Futurismus auf fruchtbaren Boden. In Russland bildete sich eine ganz eigene Stilrichtung des Futurismus.

Konstruktivismus (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts)

Beim Konstruktivismus handelt es sich um eine Stilrichtung, bei der gegenstandslose, einfache geometrische Formen dargestellt werden. Die Bewegung hat teilweise einen politischen Hintergrund und entstand während der russischen Revolution und in der Sowjetunion. Das Bestreben, Kunstwerke nach mathematischen Berechnungen zu konstruieren, war nicht neu. Es war schon vom „Goldenen Schnitt“ bekannt. Dennoch wird die Bezeichnung Konstruktivismus nur im Zusammenhang mit moderner Kunst gebraucht, meistens in Verbindung mit Darstellungen mit geometrischen Formen. Die Hauptvertreter des Konstruktivismus kamen aus der russischen Avantgarde. Die Bauhaus-Bewegung wurde stark vom Konstruktivismus beeinflusst.

Suprematismus (1913 – 1930)

Der Suprematismus ist ein russischer Stil, dessen Hauptvertreter Kasimir Malewitsch ist. Der Stil ist mit dem Futurismus und Konstruktivismus verwandt. Malewitsch verstand unter Suprematie die Vorrangstellung der reinen Empfindung vor der gegenständlichen Natur. Der Suprematismus war die erste konsequent ungegenständliche Kunstrichtung ohne Abstraktion von sichtbaren Gegenständen und frei von jeglichem Gegenstandsbezug, sondern nur mit einfachsten geometrischen Formen als Ausdruck höchster menschlicher Prinzipien. Hauptwerke sind Malewitschs Gemälde „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“, „Weißes Quadrat auf weißem Grund“ und „Rotes Quadrat“.

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